Dunkelfeldmikroskopie

Mit der Erfindung des Mikroskopes entstand ein neuer Wissenschaftszweig, die Bakteriologie. Es kam zu einer ganzen Reihe von Entdeckungen und man isolierte viele verschiedene Erreger. Über Art und Wesen der gefundenen Erreger entbrannte ein Streit. Eine Gruppe, zu der auch Louis Pasteur gehörte, vertrat die Ansicht, daß Bakterien eine unveränderbare Form hätten, an der sie jederzeit zu erkennen seien.

 

Die andere Gruppe war der Meinung, daß Bakterien ihr Erscheinungsbild durchaus verändern könnten, um sich so immer neuen Umweltbedingungen anzupassen. Außerdem glaubte man, daß Bakterien, Viren und Pilze unterschiedliche Entwicklungsstufen von Krankheitserregern seien. Die Erkenntnisse von Pasteur setzten sich als anerkannte Theorie durch, was nicht zuletzt auf seine Erfolge bei der Seuchenbekämpfung zurückzuführen war.

 

Lange Zeit blieb unbeachtet, daß die eingesetzten Medikamente relativ schnell an Wirkung verloren, wohl aber die gleichzeitig eingesetzten Hygienemaßnahmen den Seuchen ihren Nährboden entzogen. Die Entwicklung des Aids-Virus ist heute jedem bekannt. Er bestätigt, daß der Denkansatz von Pasteur nicht richtig gewesen ist. Die Erreger sind sehr wohl in der Lage, sich neuen Bedingungen anzupassen und oftmals dabei immer gefährlicher zu werden, da sie immer mehr Immunität gegen die eingesetzten Mittel zu ihrer Bekämpfung entwickeln.

 

Trotz dieser Erkenntnis versucht man noch immer, gemäß dem Denkansatz von Pasteur die einzelnen Erreger mit speziell auf sie zugeschnittenen Giften auszurotten. Durch die schlechten hygienischen Bedingungen im ersten Weltkrieg brach eine neue Seuche aus, das Fleckfieber. Die Regierung zog zu Forschungszwecken bekannte Biologen zusammen, um der Epidemie Herr zu werden.

 

Zu ihnen gehörte ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des zoologischen Instituts in Berlin, Prof. Dr. Günther Enderlein. 1916 machte er die entscheidende Entdeckung im Blutdunkelfeld, einer speziellen Form der Mikroskopie. Er stellte fest, daß sich Kleinstlebewesen mit höher organisierten Bakterien verbinden. Ein Vorgang, der unter dem normalen Lichtmikroskop nicht sichtbar ist. Enderleins Forschungen brachten ihn dazu, daß er völlig neue Grundgedanken in der Bekämpfung von Krankheiten schuf. Seiner Meinung nach bilden sich aus kleinsten Eiweißverbindungen in einer langen Entwicklungskette höher organisierte Lebensformen, wie Bakterien und Pilze.

 

Einen Teil dieser Lebensformen braucht der Mensch, um gesund leben zu können, doch können durch äußere Einflüsse auch krankmachende Zwischenstufen entstehen. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß nach Enderleins Auffassung der Nährboden erst eine Erkrankung möglich macht. Sorgt man für einen stabilen Nährboden, also intaktes Immunsystem, kann sich Krankheit nicht ausbilden. Durch das spezielle Verfahren der Dunkelfeldmikroskopie ist es möglich, eine sich erst entwickelnde Erkrankung schon im voraus an Veränderungen des Blutes zu erkennen.

 

Eine Behandlung mit zum Teil von Enderlein selbst entwickelten Medikamenten kann das Ausbrechen von Krankheiten verhindern oder im ausgebrochenen Stadium regulierend eingreifen. Zur Herstellung seiner auf den Prinzipien der Homöopathie basierenden Mittel gründete Enderlein die Firma Sanum, die noch heute die Präparate vertreibt.

 

Was ist Dunkelfeld-Diagnose?
Bei der Dunkelfeldmikroskopie wird ein Präparat seitlich stark belichtet, so dass die gewöhnlichen Lichtstrahlen nicht in das Objektiv des Mikroskops eindringen können. Das Gesichtsfeld erscheint dunkel und nur die vom Objekt gebeugten Lichtstrahlen erzeugen ein Bild. Das Präparat erscheint „hell auf dunklem Grund“. Vergleichbar ist diese Darstellung mit der eines Diaprojektors: Im Lichtstrahl der Diapräsentation sind viele Staubpartikel zu erkennen, die unter normalen Lichtverhältnissen nicht zu sehen wären. Besondere Bedeutung hat die Beobachtung des vitalen, also lebenden Blutes, da sehr kleine Strukturen sichtbar werden, die bei Anwendung des konventionellen „Hellfeld“-Mikroskops nicht zu erkennen sind.


Ziel der Diagnose
Ziel der Diagnose ist es, die Anzahl und den Wachstumsgrad der Mikroorganismen im Blut festzustellen, aber darüber hinaus auch den Zustand einzelner Organe, Organsysteme und Körperregionen zu erkennen. Dadurch ergibt sich sehr häufig ein Erkennen von Krankheiten, lange bevor diese ausbrechen und zu Beschwerden führen. Auch der Verlauf einer angewandten Therapie ist somit gut zu beurteilen.


Anwendung / Therapie- / Diagnosemöglichkeiten
Die Untersuchung mittels Dunkelfeldmikroskop erfolgt durch einen Tropfen Blut, der aus dem Kapillargebiet entnommen wird, d. h. aus der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen. Auf einem Objektträger wird in verschiedenen Vergrößerungen nun die Zusammensetzung genauer bestimmt. Sowohl die Mikroorganismen als auch spezifische Erscheinungsformen körperlicher Symptome können in bis zu 1.200-facher Vergrößerung dargestellt werden.


Ursachen / Hintergrund & Einsatz
Ein Pionier der Vitalblut-Untersuchung im Dunkelfeld war der Zoologe und Bakteriologe Prof. Dr. Günther Enderlein (1872-1968), der im Blut lebende Mikroorganismen entdeckte und diese beschrieb. Enderlein stellte fest, dass die Mikroorganismen Symbionten seien und sich diese bei Veränderung des Körpermilieus zu „höheren“ komplexen Wuchsformen weiterentwickeln könnten. Ab einem gewissen Entwicklungsschritt zeigen sich diese Symbionten als pathogen und parasitär => Die Tendenz zu spezifischen Erkrankungen nimmt zu.


Grenzen der Behandlung
Bei der Anwendung der Dunkelfeld-Diagnostik ist zu beachten, dass nicht alle Erkrankungen definitiv zu erkennen sind. Zumeist lassen sich jedoch Hinweise finden, die für das Vorliegen bestimmten Erkrankung sprechen. Es bedarf daher einer gewissen Erfahrung, um korrekte und zuverlässige Diagnosen stellen zu können. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass der Zeitpunkt der Feststellung einer Krankheit wichtig ist für die Therapie, den Therapieverlauf und die Heilungschancen.