Herzratenvariabilitätsdiagnose

Kurze Geschichte der HRV    
Erste Beobachtungen zum Phänomen der HRV reichen über 1.700 Jahre zurück in das 3. Jahrhunder nach Christus. Damals analysierte der chinesische Arzt Wang Shuhe in seinen Schriften verschiedene Puls-Typen und beschrieb ihre klinische Bedeutung. Eine seiner Feststellung erinnert frappierend an das Phänomen der HRV:
 
"Wenn der Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechts oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach wird, wird der Patient innerhalb von vier Tagen sterben."
 
Offenbar hatte der chinesische Gelehrte erkannt, dass ein variabler Herzschlag Zeichen von Gesundheit ist. In der modernen Wissenschaft wird die HRV erstmals Mitte der 60-ger Jahre als diagnostisch wichtiges Phänomen beschrieben. Große Bedeutung erlangte sie von Anfang an in der Geburtshilfe, wo sie in Form der "Kardiotokografie" bis heute eine wichtige Rolle spielt. Methodisch unterscheidet man die Phono-, Elektro und Ultrasonokardiografie. Die Kardiotokografie operiert zwar (noch) nicht mit den gängigen HRV-Begriffen (sie spricht vor allem von Oszillation, Dezeleration und Akzeleration), misst aber der Variabilität der fetalen Herzfrequenz eine wichtige prognostische Bedeutung zu.
 
Ende der 80-er Jahre setzte in der englischsprachigen Medizin gezieltes und lebhaftes Interesse am Thema HRV allgemein ein, das bis heute zudem kontinuierlich zunimmt.  So ist in den Jahren 1975 bis 2000 die Zahl der in PubMed zum Suchbegriff "heart rate variability" gelisteten Publikationen kontinuierlich gewachsen und allein in diesem Jahr (2001) finden sich schon 492 neue Arbeiten (PubMed Recherche Stand: 12.12.01, 10:49 Uhr). Mit den zu erwartenden Nachträgen durfte sich damit auch in diesem Jahr wieder ein neuer Rekord abzeichnen. Dabei ist die HRV beileibe kein neues - vielleicht aber in seiner Bedeutung neu wiederentdecktes - Phänomen, (siehe oben). Viele ältere klinische Beobachtungen (wie die "respiratorische Sinusarrhythmie" oder die "Pulsstarre") bekommen aus heutiger (sprich: HRV-Sicht) eine neue Bedeutung.
 
Herzratenvariabilitätsdiagnose
Mengenmäßige Entwicklung in PubMed zum Stichwort "heart rate variability" gelisteten Publikationen In Deutschland fristet die HRV derzeit immer noch ein Schattendasein. Bezeichnend dafür ist der Umstand, dass sich selbst in der 259. Auflage (Stand: 2002!) des berühmtesten deutschsprachigen klinischen Wörterbuchs (dem "Pschyrembel") kein Eintrag zu den Stichwörtern Herzfrequenzvariabilität oder Herzratenvariabilität findet!!! Auch wer gängige EKG-Lehrbücher durchforstet, wird in den seltensten Fällen die genannten Begriffe finden. Vor dem skizzierten Hintergrund möchte diese Homepage deshalb dazu beitragen, der HRV auch in Deutschland zu der ihr angemessenen Aufmerksamkeit zu verhelfen.
 
Herzfrequenzvariabilität und vegetatives Nervensystem Stressauswirkungen auf den Körper sind messbar!
Als Herzfrequenzvariabilität oder Herzratenvariabilität (HRV) wird die Fähigkeit des Menschen bezeichnet, die Frequenz des Herzrhythmus zu verändern. Möglichst grosse Veränderungen des zeitlichen Abstandes zwischen zwei Herzschlägen sind wünschenswert und stehen für eine gute Anpassungsfähigkeit des Körpers an seine Umwelt.
 
Bei der HRV- Messung wird die Variabilität von einer bis zur nächsten R- Zacke im EKG (Elektrokardiogramm)  und damit die physiologische Schwankungsbreite bestimmt. Eine Messung über mehrere Minuten deckt sich aus meiner Sicht weitgehend mit einem 24h- EKG und hat somit eine grosse Aussagekraft.
 
WER GUT REGULIERT- FUNKTIONIERT!
Heute sind wir alle "gestresst“
Stress wird definiert als ein Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus, der sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einstellt und einer positiv erlebten Aktivierung des Organismus entspricht. Stress ist normalerweise nichts negatives, wenn er zeitlich begrenzt ist und durch Bewegung abgebaut wird. Heute beschreibt der Begriff Stress die Reaktion auf ein Übermass an Anforderungen (Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 20.09.2011)
 
Stress entsteht durch:
  • Körperliche (Über)Anstrengung
  • Infektionen
  • Zwänge, Ängste, Überforderung, Ärger

 

Warum sollte ich eine HRV- Messung durchführen lassen?
Eine HRV- Messung dient der Prävention, kann aber auch bei bestehenden Störungen des Vegativums zur Verlaufskontrolle und Erfolgskontrolle einer Therapie genutzt werden.

 

Nicht immer ist unser eigenes Gefühl das richtige: Manche Menschen fühlen sich äusserst gestresst , verfügen aber über eine gute Kompensationsfähigkeit, andere haben ein äusserst strapaziertes Vegetativum mit bereits eingeschränkter Regulationsfähigkeit, fühlen sich aber nicht belastet, so dass hier Fehlregulationen des Körpers lange unbemerkt bleiben können. Hier kann eine HRV- Messung Klarheit schaffen.

 

Die Messung dient im Sinne der Methode der

  • Prävention
  • Risikobeurteilung
  • Erkennen einer Regulationsstarre und sich anbahnender funktioneller Störungen
  • Abschätzung der Belastbarkeit des Körpers in gestressten Situationen
  • Sensibilisierung für die eigene Körperregulation
  • Therapiekontrolle
  • Optimierung von Therapien

 

Beispielmessungen:
Simultane Aufzeichnung und Auswertung von EKG oder Pulswelle

 

 

Beispiel RSA-Messung mit EKG und Pulswelle, vorgegebene Taktatmung
HRV-Standarddiagramme

 

 

Alle Standarddiagramme der HRV-Messung:

  • Herzfrequenz-Diagramm
  • Histogramm
  • Spektralanalyse (FFT)
  • Poincaré Plot (HF oder RR)

 

ANS-Status Diagramm

 

 

ANS Status Diagramm: Das ANS-Status-Diagramm spiegelt den aktuellen Zustand des autonomen Nervensystems und der beiden gegensinnig wirkenden Äste Sympathikus und Parasympathikus in zwei Dimensionen wieder.

 

Rang-Diagramm

 

 

Rang-Diagramm: visualisiert den erreichten Rang im Vergleich mit der Altersgruppe für die wichtigsten HRV-Parameter Ermöglicht 1-Blick-Diagnostik neurovegetativer Veränderungen anhand charakteristischer Muster

 

Alle Abbildungen und die dazugehörigen Texte mit freundlicher Genehmigung der Biosign GmbH (© BioSign GmbH) Die moderne Medizin ist ein Segen für viele schwere und akute Erkrankungen, aber sie bekämpft nicht die Regulationsstörung, sondern die daraus resultierenden Organstörungen und die folgenden Erkrankungen.

 

Jeder manifesten Erkrankung geht eine längere Zeit von Funktionsstörungen voraus. Diese Phase führt noch nicht zu Veränderungen klassischer Laborparameter und wird daher oft übersehen oder fehlgedeutet!

 

Viele Sprichwörter im Alltag spiegeln die enge Verbindung zwischen Körper und Auswirkungen von Über- und Fehlbelastung wider:

  • Uns wächst förmlich alles über den Kopf
  • Wir wollen mit dem Kopf durch die Wand
  • Es geht uns alles auf die Nerven
  • Wir beissen uns an etwas fest
  • Uns dreht sich der Magen um
  • Uns läuft die Galle über
  • Der Schreck fährt uns in die Glieder
  • Uns fehlt der Durchblick
  • Wir haben die Nase voll
  • Wir könnten vor Ärger aus der Haut fahren
  • Das Herz schlägt uns bis zum Hals
  • Oder uns geht etwas an die Nieren.....

 

Und nach der HRV- Messung?
Eine ausgezeichnete Unterstützung bei der Wiederherstellung einer varibablen HRV und damit einem regulationsfähigen VNS ist der Qiu- ein modernes HRV- Biofeedback komprimiert auf Handgrösse. Neugierig??? Ausführliche Informationen finden Sie unter: www.qiu-online.de
Die HRV-Messung wird von der Schulmedizin bisher nur zum Teil anerkannt, weil Studien zur Beweisführung der Aussagekraft noch nicht ausreichend seien.